Die Reise auf dem Karstwanderweg geht weiter. Die 10. Etappe, die eigentlich auch die 9. sein könnte, ist eines der Sahnehäubchen des Südharzer Gipskarstes und selbst wir, als Kenner des Weges, entdeckten einige neue Wege. Langer Rede, kurzer Unsinn, starteten wir am Kloster Walkenried, das zusammen mit der Goslarer Altstadt, dem Rammelsberg und der Oberharzer Wasserwirtschaft zum UNESCO-Welterbe zählt. Zur Besichtigung des Klosters bzw. der Klosterruine sollte man sich einige Zeit einplanen. Wir gehen heute aber wandern und bewundern die für uns vom Parkplatz sichtbaren Teile. Gleich am Anfang gibt es diverse Informationen und einen Schilderbaum, der uns auf den Weg an der Wieda führt. Der Harzfluss begleitet mehr oder weniger einige unserer Rundwanderetappen am Karstwanderweg. Heute ist es eine kurze Begegnung. Bereits nach wenigen Metern begeben wir uns auf einen Waldrandweg, der uns Richtung Itelteich führt. Von dem bekommen wir erst einmal wenig mit, denn wir wandern an ihm vorbei in Richtung Kahle Kopf. Herrlich hier im Frühling, wenn die Obstbäume und Sträucher blühen. Günters Ruh lädt zu einer ersten, dann allerdings sehr frühen Rast ein. Vor Jahren fand man am Karstwanderweg selbst so gut wie keine Bänke und Rastplätze, dies hat sich im Rahmen der Ausweisung als Premium-Wanderweg deutlich verbessert. Auf diesem befinden wir uns aber bis zum Kammerforst gar nicht, sondern wandern auf teils nicht als Wanderweg ausgewiesenen Wegen im Gebiet der Höhen von Kahle Kopf und Langenberg.

Blick nach Ellrich

Blick nach Ellrich

Zuerst geht es hinauf, durch eine teils sichtbar „karstige“ Landschaft. In Richtung Langenberg verlassen wir diesen Teil des Naturschutzgebietes Gipskarstgebiet bei Bad Sachsa, wobei die Landschaft trotzdem noch einen entsprechenden Charakter aufweist. Bei unserem Besuch stand der vielfach vorhandene Raps in vollster Blüte, der wunderbar mit dem strahlend blauen Himmel und den vereinzelten Schäfchenwolken harmonierte. Zwischen Kahle Kopf und Langenberg ging es dann durch eine halboffene Landschaft mit sehenswerten Verkarstungen. Von der Höhe des Langenberges geht es zur ehemaligen innerdeutschen Grenze und dann ein Stück auf dem Grenzweg entlang, mit Pausenplätzchen und toller Aussicht nach Ellrich und zum dahinterliegenden Harz. Durch ein Waldstück wandern wir hinab zur Landstraße, dann über den Lochmühlengraben hinauf zum Kammerforst. Eine schöne, teils parkähnliche Landschaft. Im Wald wird es kurz etwas schwierig, weil hier die Forstwirtschaft keine Rücksicht auf Wanderer nimmt. Mit dem GPS sollte man aber den Karstwanderweg wiederfinden. Auf diesem geht es zum schönen Rastplatz am Waldrand, dann über die Wiesen zu den Ellricher Klippen und zum aktiven Gipssteinbruch bei Ellrich. Ein beeindruckendes Loch, an dem Informationstafeln Auskunft geben über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Gipsabbaus. Ganz witzig: Bei der Recherche eben habe ich mich heillos verpuzzelt und habe bestimmt 30 Minuten damit verbracht, die vielen eingetragenen Besonderheiten auf den Google Maps des Karstwanderweges zu studieren. Diese seien allen Interessierten noch einmal wärmstens ans Herz gelegt. Unendlich erscheinende Informationen zu allen erdenklichen Aspekten.

Für uns geht es hinab nach Ellrich, wobei wir nah am aktiven Gipswerk entlangwandern. Über eine Gipsfreifläche und einen schmalen Pfad gelangen wir zum Bahnhofsgelände von Ellrich, wo uns die Gedenkstätte des KZ-Außenlagers Ellrich-Juliushütte erwartet. Dieses war ein Außenlager des KZ Dora-Mittelbau, das wiederum dem KZ Buchenwald unterstand. Dora-Mittelbau erreichen wir dann auf der nächsten Wanderung. Das Außenlager zog sich bis zum Pontelteich und zahlreiche Gebäudereste im Wald und ebenso viele Informationstafeln zeugen von den grauenvollen Geschehnissen der nationalsozialistischen Zeit. Seit unserem ersten Besuch ist hier vieles geschehen und vieles, was zugewachsen und vergraben war, wurde offengelegt. Auch hier müsste man sich Zeit nehmen, die bei einer Wanderung von 17 Kilometern relativ begrenzt ist. Nach Verlassen des Geländes, das bereits wieder im Naturschutzgebiet Gipskarstgebiet bei Bad Sachsa liegt, erreichen wir den Pontelteich, der bereits im Mittelalter von den Mönchen des Klosters Walkenried angelegt wurde. Dann geht es auf wanderbaren Wegen hinauf zum Hexentanzplatz am Himmelreich. Von der ehemaligen Kultstätte der Chatten hat man einen herrlichen Blick über Ellrich bis in den Harz. Unter unseren Füßen befindet sich der über 400 Meter lange Himmelbergtunnel, der im Rahmen der Verbindung Walkenried-Nordhausen von 1868 bis 1869 erbaut wurde. Beim Bau wurde die Himmelreichhöhle entdeckt, die als größter, natürlicher Höhlenraum in Deutschland gilt. Auch zu diesen spannenden Geschichten kann man sehr gut viele weitere Informationen auf www.karstwanderweg.de bekommen.

Der böse Geist dieser Zeit

In diesem Beitrag geht es unter anderem bei Ellrich in das KZ-Außenlager Ellrich-Juliushütte bzw. zu den Überresten des Lagers, in denen heute eine Gedenkstätte existiert. Als wir das erste Mal hier waren, überkam uns schon vor dem Erreichen des ehemaligen KZ ein mulmiges Gefühl im Wald, der „seltsam“ auf uns wirkte, als ob die hier geschehenen Gräueltaten auch die Natur verändert hätten. Wir lasen sehr viel und uns überkam eine Traurigkeit, wie wir sie lange nicht empfunden hatten. Hier und an vielen anderen Orten sind unglaubliche Taten geschehen. Ich will sie nicht als unmenschlich bezeichnen, weil alles, was Menschen tun, ist halt menschlicher Natur. Wie Menschen so etwas Schreckliches mehr oder weniger freiwillig tun konnten, wird sich auf ewig meiner Kenntnis entziehen. Ich wünsche mir Frieden für all die armen Seelen, die hier, an einem eigentlich so schönen Ort, ihr Leben lassen mussten.

Was mich ebenso sprachlos hinterlässt, ist allerdings die Art und Weise, wie heutzutage mit kritischen Menschen in diesem Land umgegangen wird. Schon in jungen Jahren, aber besonders seit den zarten Anfängen des Corona-Theaters, bin ich kritisch gewesen und werde es bis zu meinem letzten Tag bleiben. Ich war auf Dutzenden von Demos und Spaziergängen mit vielen Tausend Menschen, von denen augenscheinlich niemand ein Nazi war. Unterwegs und immer wieder versammelten sich sogenannte Gegendemonstrationen, von denen dagegen viel Hass und Hetze unter dem vermeintlichen Banner von Vielfalt und Demokratie ausging. Wir liefen gegen die unsäglichen, die Grundrechte verletzenden Maßnahmen, wir liefen für Frieden mit Russland und allen anderen Ländern, wir liefen für die Menschheitsfamilie und vieles mehr, was diese Welt dringend benötigt. Die Antifa, die Omas gegen Rechts, die Gewerkschaften, die Kirche, Politiker, die sogenannte bürgerliche Mitte und andere organisierten Gegenproteste, wie z.B. massiv in der Zeitgeist-Hochburg Göttingen. Dort wurden wir unter anderem beleidigt, diffamiert, blockiert und als Nazis bezeichnet.

Das macht mich traurig und wütend, denn nur, weil ich eine eigene Meinung vertrete, die vom Grundgesetz geschützt sein sollte, bin ich kein Nazi. Ich war nie einer, bin keiner und werde nie einer sein. Ich habe keine Sekunde der Mär von Corona geglaubt und jeder informierte, kritische Mensch sollte mittlerweile wissen, dass wir komplett verarscht wurden und heute viele Menschen krank oder tot sind, die ihrem Fernseher, der Zeitung und „der Wissenschaft“ vertraut haben. Ich will keinen Krieg mit Russland, ich will der Ukraine kein Geld geben und ich glaube nicht, dass Waffen Menschenleben retten. Ich sehe den Klimawandel, halte ihn aber nur sehr begrenzt für vom Menschen verursacht. Ich halte Chemtrails nicht für eine Verschwörungstheorie und vieles mehr. Nennt mich gerne Querdenker, Schwurbler, Verschwörungstheoretiker oder Aluhutträger, wenn es euch Spaß macht, aber nennt mich nicht Nazi, weil ihr euch damit selbst als solche oder etwas ebenso schlimmes zu erkennen gebt. Glaube nichts, hinterfrage alles, denke selbst.

Aussichtsplatz an den Itelklippen

Aussichtsplatz an den Itelklippen

Überhaupt ist dieser Abschnitt zwischen Walkenried und Ellrich einer der faszinierendsten im Südharzer Gipskarst. Das ist eine Landschaft, wie man sie so wohl nirgendwo anders in unserer Heimat findet. Also geht es hoffentlich begeistert weiter durch das Himmelreich zur Thiele-Köte mit aussichtsreicher Pausenmöglichkeit, dann hinauf an den Itelklippen, von denen wir anfangs nur wenig mitbekommen. Spätestens an der Tlusty-Hütte ändert sich das aber. Soweit nicht dem unbestrittenen Klimawandel geschuldet, finden sich hier noch viele alte Bäume, die bis an den Rand der Klippen heranreichen. Eine wirkliche Durchsicht zum weit unter uns liegenden Itelteich hat man wohl nur noch in der blattlosen Zeit. Trotzdem weiß der Weg hier absolut zu begeistern. Den sollte man dementsprechend die nächsten Minuten in vollen Zügen genießen, die uns am Felsenrand hinabführen. Unten angekommen, gehen wir einige Meter den bereits gegangenen Weg zurück und wenden uns hinter den Bahngleisen gleich nach rechts. Das sah auf der OpenStreetMap interessant aus und das ist es auch. Gleich zu Anfang erwartet uns das sogenannte „Mordwäldchen“. In der Umgebung soll der Serienmörder Rudolf Pleil, dem mindestens zehn Morde zugeschrieben werden, von Mitte bis Ende der 1940er Jahre einige Menschen ermordet haben, unter anderem auch in der Himmelreichhöhle. Gruseliger Scheiß.

Weiter geht es. Ein schöner Grasweg führt uns zum Hasenwinkel, der in das Naturschutzgebiet Gipskarstgebiet bei Bad Sachsa integriert ist. Ein toller kleiner Hügel, auf dem während unseres Besuchs zahllose Schlüsselblumen wuchsen und einige Exemplare des Stattlichen Knabenkrauts. Oben auf dem Hügel ein genialer Platz für eine letzte Rast, bevor wir dem Wanderweg am Grünen Band entgegenstreben. Dort angekommen, befindet sich die ehemalige innerdeutsche Grenze, die man mittlerweile an vielen Orten nicht mehr einfach als solche erkennen kann, einige Meter östlich von uns. Wir wenden uns nach Westen auf einen schönen Pfad, der uns bewaldet hinab ins Wiedatal führt. Am Harzflüsschen entlang, dass hier ausreichend Wasser führen sollte, geht es ebenfalls sehr freundlich zurück zum Kloster Walkenried.

Am Ende eines Tages...

Während dieser Rundwanderung erlebt man wieder einmal Südharzer Gipskarst aus dem Bilderbuch und sie kann so auch wiederholt werden. Da der Abschnitt von der ehemaligen Grenze bis zum Kammerforst nicht unbedingt sein muss, würde ich ihn für die anstehenden Extratouren im Karst an der Grenze abkürzen. Das Kloster Walkenried und der Abschnitt an den Itelklippen, am Itelteich, gehören zu den Highlights des Südharzer Gipskarstes. Aber eigentlich ist der gesamte Weg mindestens freundlich und bietet dem Wanderer mit offenen Augen und klopfendem Herzen immer wieder kleine Highlights. Wo immer du wandeltest, wo immer du warst, du warst nirgends, warst du nicht im Karst.

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