Nach langer, über 8 Monate andauernder Abwesenheit, will ich mal wieder etwas aktiver werden und beginnen möchte ich mit einem persönlichen Eindruck zu den Wäldern (eher Forste), die wir seit Jahrzehnten erwandern.

Bei Bielefeld im Teutoburger Wald
Der Wald ist im Wandel – Der Wald ist krank – Der Wald stirbt. Schlagwörter, Meinungen, Prognosen, Weissagungen, Verschwörungstheorien und mehr. Die Glaskugel, in die der Mensch so gerne schaut, wird rege genutzt von sogenannten „Experten“. Die Grünen sind schuld, der (menschgemachte) Klimawandel ist schuld, der Naturschutz ist schuld und so weiter und so fort. Was wirklich gerade passiert, kann der kleine Mensch aus seiner Ameisenperspektive nicht erfassen oder gar verstehen. Traut niemals jemandem, der euch weissagt, dass es in 5, 20 oder 100 Jahren so oder so aussieht im deutschen Wald. Ich halte mich weitestgehend an die mir vernünftig erscheinenden Aussagen von Peter Wohlleben und anderen Menschen, denen ich zutraue, dass sie Freunde des Waldes sind. Ich glaube, dass alle, die in irgendeiner Weise Geld mit dem Wald verdienen, niemals als unabhängig bezeichnet werden können. Förster werden, wie ihre Berufsbezeichnung bereits andeutet, zu Forstverwaltern ausgebildet, nicht zu Freunden des Waldes. Forstbesitzer, ob privat oder öffentlich, müssen und wollen Gewinne erwirtschaften.
Es war ja schon vor den mittlerweile in unseren Breiten katastrophalen Auswirkungen der Klimaänderung so, dass der Wald und die Wege mit „Terminatoren“ vergewaltigt wurden. Dazu werde ich vielleicht auch noch einmal einen Beitrag machen. Der Forstwirtschaft ist der Wanderer, der Spaziergänger, der Naturfreund, gelinde ausgedrückt, einfach scheißegal. Viele Gemeinden scheinen auch kein großes Interesse daran zu haben, dass Wanderwege intakt bleiben. Wandern erzeugt für den Wanderer an sich kaum Kosten, aber fernab der Tourismusgebiete eben auch keine Gewinne, insbesondere für die Forstindustrie. Zu den Maßnahmen, die momentan getroffen werden, um den Wald „klimagerecht“ zu retten, lasse ich mich als Laie nicht großartig aus. Was Peter Wohlleben dazu sagt, sollte sich allerdings jeder mal zu Gemüte führen. Man kann sich seiner Meinung anschließen – oder eben auch nicht. Den Forst leerzuräumen, um dann standortfremde Bäume aus aller Welt zu pflanzen, hält Wohlleben für ebenso unsinnig wie ich. Die vorhandenen Baumarten geben über ihre Gene Informationen an nachfolgende Generationen weiter, sodass diese dann viel besser auf die zu erwartende Situation vorbereitet sind. Also hieße es, den Wald einfach mal machen zu lassen, aber das fällt dem „Sandkastenkind“ Mensch eben schwer.

Bei Wernigerode im Harz
Der Kernpunkt dieses kurzen Beitrags ist, dass ich, was allerdings nie wirklich der Fall war, irgendeine Gewähr für die von mir in den Beiträgen beschriebene Situation von Wald und Wegen übernehmen kann. Wir haben letztes Jahr einige länger nicht absolvierte Wanderungen wiederholt und haben festgestellt, dass der Wald und die Wege sich in vielen Gebieten stark verändert haben. Begehbar waren fast all diese Wege trotzdem noch. Je älter also ein Beitrag ist, umso wahrscheinlicher, dass es mehr oder weniger massive Veränderungen gibt. Gerade im Harz, wo wir in den letzten Jahren sogar zwei Wanderungen abbrechen mussten, ist die Situation extrem angespannt. Hoffen wir also, dass der Wald, wie wir ihn kannten, im Wandel ist und nicht wirklich für lange Zeit das Zeitliche segnet. Ich wünsche allen trotzdem viel Vergnügen und immer eine Fußbreit festen Boden unter den Füßen.
P.S.: Die Fotos zeigen nur einen kleinen Teil dessen, was wir in den letzten Jahren zu Gesicht bekamen. Aus vielen Wäldern, die teils noch viel katastrophaler aussehen, gibt es von uns keine Bilder, weil wir diese einfach nicht (mehr) bewandern.
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